BARTSCHER Architekten

 

 

ADE

www.fatuk.de/ade 

Architektonische Darstellung und Entwerfen

TU Kaiserslautern 

 

 

FORSCHUNG

 

 

CARLFRIED MUTSCHLER, Architekt 1926-1999


Der alle drei Jahre ausgelobte „Große BDA-Preis“, eine der prominentesten offiziellen Aus-zeichnungen für deutsche Architekten geht 1978 an den Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler und seine Partner. Die Preisträger der Vorjahre sind Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Günter Behnisch, und Gottfried Böhm. Fortgesetzt wird die Reihe nach 1978 mit Frei Otto, Oswald Mathias Ungers, Karljosef Schattner, etc.
Sind all diese Baukünstler noch heute allgemein, zumindest unter Architekten, gut bekannt, so stellt sich die Sache mit Mutschler etwas anders dar.


Es kommt somit die Frage auf, ob die Preisvergabe von 1978 eine Art Betriebsunfall im BDA darstellt, oder ob nicht vielmehr hier ein wichtiger deutscher Architekt heute nicht die Aufmerksamkeit erhält, die ihm und seinem Werk gebührt.
Diese Frage zu klären soll das Ziel meiner Dissertation sein. Mutschler, in den 1960er - 1970er Jahren einer der führenden Architekten in Deutschland ist heute außerhalb seiner Heimatstadt Mannheim so gut wie vergessen. Es mag eine Vielzahl von Gründen herangezogen werden um diesen Umstand zu erklären. Diese Gründe aufzuarbeiten wird ein Teil der Promotion sein müssen. Sicherlich spielt die scharfe regionale Begrenzung von Mutschlers gebautem Werk hierbei eine Rolle. Auch seine vergleichsweise zurückhaltende Publikationsstrategie gehört dazu, vor allem jedoch darf vermutet werden, dass die noch immer vorherrschende Skepsis gegenüber den Ausdrucksformen der 60er-70er Jahre mit für diesen blinden Fleck in der deutschen Architekturgeschichte verantwortlich ist.


Mutschler gehört zur ersten Generation deutscher Architekten, die nach dem zweiten Weltkrieg ausgebildet wurde. Sein Studium absolvierte er von 1947-1951 an der Technischen Hochschule in Karlsruhe unter dem damals frisch berufenen Egon Eiermann, dessen charismatische Persönlichkeit, wie auch bei vielen anderen seiner Schüler, einen lebenslangen Eindruck auf Mutschler gemacht hat.
Doch trotz seiner tiefen Bewunderung für den Menschen- einer Eiermann-Schule kann Mutschler nicht zugerechnet werden. Sehr früh schon emanzipiert sich Mutschlers eigenes bauliches Werk von den Grundsätzen seines Lehrers und schlägt eine ganz eigene Richtung ein. Als Ausgangspunkt dieser architektonischen Entwicklung sind die Erfahrung der Darmstädter Gespräche von 1951 und insbesondere die Rezeption der Werke von Hans Scharoun und Hugo Häring zu betrachten. Es sind die freien Formen und der expressive Charakter dieser Bauten, etwa der Scharoun`schen Schulen und insbesondere des Gut Garkau von Häring, die Mutschler begeistern und in denen er eine Alternative zum, die Nachkriegsbautätigkeit dominierenden, technokratischen Funktionalismus sieht.


Seit den frühen Jahren seiner Tätigkeit bezieht Mutschler immer wieder, auch polemisch, Stellung gegen die zeitgenössischen Tendenzen in der deutschen Architekturproduktion. Dass sein eigenes Werk heute bei oberflächlicher Betrachtung oftmals als Repräsentant eben dieser von Ihm kritisierten Strömung betrachtet wird entbehrt nicht einer gewissen Tragik, zeigt aber auch, wie wenig differenziert die heutige Betrachtungsweise des architektonischen Erbes der 60er-70er Jahre noch immer ist.
Trotz der teils unmittelbaren Bezugnahme und Anknüpfung Mutschlers an die expressionistisch-organische Seitenlinie der modernen deutschen Architektur gelingt es ihm schon in seinen frühen Bauten eine eigene architektonische Sprache zu entwickeln. Ist etwa die Grundrissdisposition der Friedrich-Ebert-Schule in Mannheim klar am Vorbild des von Scharoun in Darmstadt aufgezeigten Schulschemas beeinflusst, so unterscheidet sie sich in robusten und körperhaftem baulichen Ausdruck mehr als deutlich von den etwa zeitgleich entstandenen Schulen Scharouns in Marl und Lünen. Die Fügung weniger roher Materialien prägt auch Mutschlers meistpubliziertes Werk der 60er Jahre. Die Pfingstbergkirche stellt einen in Ihrer Radikalität einmaligen Sakralbau dar. Die vollständige Verglasung des Baukörpers und die visuelle Verschmelzung von schlankem Beton-Konstrukt und umliegendem Kiefernwald führen zu einer Raumbildung die das Grenzverhältnis Innen-Aussen grundsätzlich hinterfragt. Diesen oszillierenden Grenzraum dehnt Mutschler 1975 mit seiner, in Kollboration mit Frei Otto entwickelten Multihalle in bislang unbekannte Dimensionen aus. Dieser Bau, anlässlich der Bundesgartenschau 75 in Mannheim errichtet und von der Zeit als „Wunder von Mannheim“ gefeiert ist bis heute als ingeniöser Pionierbau bekannt – und akut vom Abriss bedroht.


Es ist noch nie eine zusammenfassende wissenschaftliche Arbeit über das Werk von Carlfried Mutschler verfasst worden. Die vorliegenden Publikationen sind zum allergrößten Teil Zeitdokumente oder von Mutschler selbst verfasst und herausgegeben worden. Dazu kommt eine beträchtliche Anzahl an Veröffentlichungen in zeitgenössischen Fachzeitschriften.
Eine ausführliche Dokumentation der wichtigen Bauten Mutschlers ist dringend nötig. Zwar stehen einige seiner Arbeiten mittlerweile unter Denkmalschutz, doch die vermeintlichen Notwendigkeiten unserer Tage setzen den Bauten oft stark zu und manche Maßnahme zur Instandhaltung fügt dem Ausdruck der Bauten stärkeren Schaden zu, als der reine Zeitverlauf dies je könnte.

Das Promotionsvorhaben von Alexander Bartscher wird seit Januar 2014 durch ein Stipendium derStiftung Deutscher Architekten gefördert.

 

 

 

LEHRE

RWTH Aachen

In einer Folge von Projekten haben wir untersucht, wie Architekturprojekte aus einer atmosphärischen Zielsetzung heraus entwickelt werden können. Wir gehen dabei nicht von abstrakten Konzepten oder städtebaulichen Analysen aus, sondern stellen vielmehr die Frage danach, wie sich der zu entwerfende Ort anfühlen soll. Erst wenn dazu eine konkrete Antwort formuliert werden kann, wird das Projekt in eingehender Tiefe entwickelt.

WS 2012 LANDHAUS

SS 2012 HERBERGE

WS 2011 GEHÄUSE

 

 

ADSL ANTWERPEN

In den letzten drei Jahren konnten wir je im Februar einen einwöchigen Workshop an der Universität Antwerpen gestalten. Die Aufgaben der drei Kurse bauen inhaltlich aufeinander auf: 2011 begannen wir mit einer großmaßstäblichen Betrachtung der charakteristischen atmosphärischen und räumlichen Qualitäten der Stadt Antwerpen. 2012 haben wir uns mit ruinösen Einzelbauwerken in der Stadt befasst und für diese retrospektive und spekulative Projekte entwickelt. In 2013 schließlich haben wir das spektakuläre Fakultätsgebäude selbst analysiert und einzelne Räume daraus manipuliert und reinterpretiert.
Bei allen Projekten war das Architekturbild der bestimmende Generator der entwurflichen Maßnahmen. In den Projben wir versucht, die Studenten für einen sinnlichen und narrativen Zugang zur Architektur zu sensibilisieren.

ADSL Antwerp 2013

SECTION

 

 

 

ADSL Antwerp 2012

RUINS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ADSL Antwerp 2011

ECNEURGNOC

 

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